Bad Zwischenahn – Der Herbst, aber auch der Winter an frostfreien Tagen ist eine gute Pflanzzeit für viele Gehölze. Wie wäre es denn mit der Zierquitte?

Sie zeigt dann auch schon direkt ihren Mehrwert für diese Jahreszeiten, aber hat auch in den anderen Monaten viel zu bieten. Ein Ausblick für interessierte Gartenbesitzer:

Wenn es Herbst wird, verströmen die reifenden Früchte der Zierquitte einen angenehmen Duft. Und an trüben Tagen leuchten die gelben, meist tischtennisballgroßen Früchte. Und sie lassen sich sogar verwerten: «Zierquitten sind essbar und können zu Gelee und Kompott verarbeitet werden», sagt die Gärtnerin Renate Dierks aus Bad Zwischenahn (Niedersachsen). Oder sie werden als Mischfrucht unter Marmeladen, Likör und ins Quittenbrot gegeben.

«Der Vitamin-C-Gehalt der Zierquitte übersteigt den der Zitrone bei weitem», erklärt die Gärtnerin. «Diese Eigenschaft in Kombination mit der Farbe und der Frosthärte hat der Zierquitte ‚Cido‘ auch den Titel «Zitrone des Nordens» verliehen», ergänzt Baumschulgärtner Jörg Eggert aus Vaale (Schleswig-Holstein). Sogar Vögel und Gartentiere freuen sich darüber, wenn die Früchte nicht geerntet werden.

Den Winter über muss sich der Hobbygärtner keine Sorgen um die Zierquitte machen, sie kommt sogar bei tiefen Temperaturen gut klar. «Es handelt sich um einen sehr winterharten Strauch», sagt Eggert. Sogar die Frühlingsblüte kann einen späten Frosteinbruch überstehen.

Die ersten Blütenknospen zeigen sich schon ab März mit einem reichen Farbspiel. «Gerade Hummeln sind dankbar für diese frühe Blüten», erklärt Baumschuler Eggert. Sie finden darin Nahrung in einer Zeit, in der der Garten sonst noch wenig zu bieten hat. Der Zeitpunkt der Blüte macht die Gehölze auch attraktiv für einen Standort im Vorgarten – wo man häufig an den leuchtenden Farben vorbeiläuft und die Entwicklung beobachten kann. Hier sind zudem die Zweige mit mehr oder weniger spitzen Dornen ein Vorteil: Sie verhindern, dass fremde Hunde durch den Vorgarten laufen.

Doch auch andere Standorte sind gut möglich – und das in Gärten nahezu jeder Größe, denn die Sträucher werden je nach Art und Sorte nur zwischen ein und zwei Metern hoch. Klassischerweise findet man die Gehölze laut Dierks in frühlingshaften Blütenhecken und Vordergrundbepflanzungen sowie als Flächendecker in Staudenrabatten.

Baum-Experte Eggert rät zu einem sonnigen bis halbschattigen Standort. An den Boden stellt die Zierquitte keine besonderen Ansprüche. «Er darf nur nicht zu kalkhaltig sein», ergänzt Dierks.

Im Herbst bietet sich das Setzen für viele Gehölze an – auch für die Zierquitte. Denn im winterlichen Ruhemodus hat es die Pflanze dann leichter, die wenigen schon vorhandenen Wurzeln ausreichend zu versorgen. Im Frühling bilden sich dann rasch neue Wurzeln, die den Austrieb versorgen. «Besser geht es eigentlich nicht», sagt Eggert.

Im Handel findet man drei verschiedene Arten: die Japanische Zierquitte (Chaenomeles japonica), die Hohe Zierquitte (Chaenomeles lagenaria) und die Großfrüchtige Zierquitte (Chaenomeles cathayensis). «Letztere ist nicht sehr bekannt», sagt Eggert. Dabei sind die weißen Blüten mit rosafarbenen Flecken besonders attraktiv. Die Früchte dieser Art können sogar bis zu zwölf Zentimeter groß werden und so der einen oder anderen Apfelquitte Konkurrenz machen.

Wegen ihrer Blütenpracht haben sich aber vor allem Kreuzungen der Arten auf dem Markt etabliert. Sie werden als Chaenomeles spec. oder Chaenomeles-Hybriden vermarktet. Das Spektrum der Farben reicht von Weiß über Rosa bis Apricot und Rot.

Dierks empfiehlt altbewährte und bekannte Sorten wie ‚Pink Lady‘ in Zartrosa, ‚Carl Ramcke‘ in Zinnoberrot und die reinweiß blühende Sorte ‚Nivalis‘. Spannend anzusehen seien doppelt gefüllt blühende Neuzüchtungen. Dierks vergleicht die recht großen Blüten mit denen von Kamelien, wobei diese durch die Füllung noch kraftvoller wirken. Allerdings: Diese unter Sortenschutz vermarkteten Hybriden dienen weniger als Bienennährgehölz. Denn ihre Staubbeutel sind durch Züchtung in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt worden.

Zierquitte für den Barbara-Tag

Zweige mancher Bäume können im Winter in der Vase im Haus erblühen. Zierquitten eignen sich besonders dafür. Achten müssen Hobbygärtner darauf, dass sie Äste abschneiden, die Blütenknospen tragen. Man erkennt sie leicht, denn sie sind rundlich geformt und dicker als reine Blattknospen.

Die Gärtnerin Renate Dierks rät zu einem kühlen Standort in der Wohnung. Denn je kühler es die Zweige haben, desto länger hat man etwas von den Blüten.

Im Dezember wird die Treiberei von Ästen traditionell vorgenommen: Genau am 4. Dezember, dem Barbara-Tag, schneidet man im Garten die kahlen Zweige von Bäumen, stellt sie im Haus in eine Vase und wartet. Erblühen sie an Weihnachten, sollen Wünsche in Erfüllung gehen.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Marion Nickig
(dpa/tmn)

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