Holunderbeeren © Fotolia.com

Fälschlicherweise auch oft als Flieder bezeichnet, ist der Holunder – bot. Name Sambuca – neben der Kamille wohl die bekannteste und beliebteste Heilpflanze in Europa. Es gibt viele Sorten, aber genutzt wird hauptsächlich der schwarze Holunder, dessen schwarzglänzende Beeren einen wohlschmeckenden Saft ergeben.

Doch nicht nur die Beeren, welche im September ausreifen, sondern auch die leuchtenden Blüten im Juni dienen zur Zubereitung von Holundersirup. Der aus Blüten gewonnene, hell aromatische Sirup oder Saft dient im Sommer als erfrischendes Getränk. Der aus den zerkochten Beeren gewonnene Saft hingegen hat eine schleimlösende Wirkung und ist reich an freien Fettsäuren, Flavonoiden sowie Gerb- und Bitterstoffen, weshalb er gerne als Mittel gegen Erkältung und Bronchitis getrunken wird. Vor allem bei Kindern wird er wegen der nichtvorhandenen Nebenwirkungen und dem guten Geschmack gerne verabreicht.

Pflanzhinweise

Holunder ist in der Regel eine verholzende Pflanze, die meistens als Strauch oder Halbstrauch wächst. Selten auch mal als großer Baum, das kommt auch oft auf das Alter der Pflanze an. Holunder können tatsächlich sehr groß werden, wenn man sie wachsen lässt. Sie können eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen, oft sind sie in den bewohnten Gegenden aber nur zwischen einem und drei Metern hoch. Alle Sorten sind in der Regel sommergrün und können bis zu 20 Jahren alt werden. Die Blätter riechen beim Zerreiben zwischen den Fingern ein wenig nach dem starken Blütenduft, was als sicheres Erkennungszeichen für schwarzen Holunder gilt, auch wenn er grade weder Blüten noch Beeren trägt.
Holunder ist recht robust und wenig anspruchsvoll, deshalb wächst er auch nicht nur in Europa, sondern ebenfalls im Kaukasus, Asien und Nordafrika. Er siedelt sich wild gerne in der Nähe menschlicher Behausungen an und hier vor allem im Halbschatten, an Wegrändern, in Knicks und überall dort, wo der Boden lehmhaltig, sandig und stickstoffreich ist. Deshalb gehört er auch zu den sog. Stickstoffzeigern, anhand derer man die Qualität des Bodens bestimmen kann. Wichtig ist, dass man vorsichtigerweise keine rohen Teile des Holunders zu sich nimmt, da die gesamte Pflanze einen gewissen giftigen Anteil am Glykosid Sambunigrin enthält.

Anwendungsgebiete von Holunder

Die Beeren werden auch immer noch als Fliederbeeren bezeichnet. Die folgenden Hinweise gelten aber nur für den Schwarzholunder, denn die Beeren und Blüten des roten Holunders sollten aufgrund ihrer unangenehmen Wirkung für den Menschen nicht genossen werden. Diese kann man aufgrund ihrer satten roten Farbe gut von den schwarzen Fliederbeeren unterscheiden. Holunder kommt sowohl in Tees als auch in Aufgüssen zur Anwendungen. Hier werden vornehmlich die Blüten und Rinde eingesetzt, wobei man bei der Dosierung der Rinde aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen vorsichtig sein muss. Beides hilft gegen Erkältung und bei Beschwerden mit Nieren und Blase. Magenbeschwerden lassen sich auch mit Holundertee behandeln.
Früher setzte man die Beeren auch zu Färbezwecken ein. Viele Frauen haben sich damit früher die Haare dunkel gefärbt, aber auch bei Leder oder Rotwein kamen die Beeren zur Anwendung. Heutzutage entdeckt man die natürlichen Farbstoffe in der Lebensmittelindustrie wieder neu und verwendet den Holunder-Farbstoff Sambucyanin bei Süßigkeiten, Milchprodukten und auch bei Textilien. Die Blüten hingegen werden häufig als Holundersirup oder Holundersekt verarbeitet. Aber auch eingebackene Holunderblüten gibt es in Deutschland. Die Beeren müssen gekocht werden, bevor man sie bedenkenlos verzehren kann. Aus dem Saft macht man Gelee, Mus, Suppe oder auch (zum Teil) rote Grütze. Damit der heiße Saft gegen Erkältung auch schmeckt, muss entweder Zucker mit rein oder andere Fruchtsäfte, wie Apfelsaft oder ähnliches.
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