Mühlheim (dpa/tmn) – Schnittlauch gehört zu den ersten Köstlichkeiten des Frühlings. Denn das Würzkraut schiebt als eines der ersten im Gemüse- und Kräuterbeet frische Triebe aus der Erde. Das milde, zwiebelartige Aroma ist in den frühen Wochen besonders intensiv und weckt nach dem Winter die müden Geister.

«Die Pflanzen, die im Handel sind, werden über ein gutes Jahr vorkultiviert», erläutert André Segler, Gärtner aus Langenberg (NRW). Die Blatthalme sind nach der Aussaat zunächst recht dünn, und es mangelt ihnen meist an Standfestigkeit. So werden die Pflanzen bis zum Herbst vorkultiviert und anschließend gekühlt, damit der Neuaustrieb angeregt wird. Dem Grün wird quasi der Winter vorgegaukelt, damit anschließend mit Wärme der Austrieb erfolgt.

«Diese Töpfe kann man natürlich auf der Fensterbank kultivieren», sagt Segler. Und man kann diese Kräuter nach dem ersten Abernten in den Garten oder einen Topf auf dem Balkon pflanzen. «Schnittlauch zählt zu den mehrjährigen Gartenkräutern», so der Gärtner.

Die Ernte kann also kontinuierlich weitergehen, denn die Pflanzen regenerieren sich schnell und wachsen bis in den Herbst immer wieder heran. «Wichtig ist, dass man beim Schneiden gut vier Zentimeter der Halme stehen lässt, damit man nicht die Spitzen der nachwachsenden Blätter abschneidet», erklärt Kim Sharon Leary, Fachberaterin für Kleingärtner aus Mühlheim an der Ruhr.

Wichtig ist, dass man sich mit Stickstoffgaben zurückhält und lediglich reife Komposterde zuführt. Sonst besteht die Gefahr, dass sich im Laufe des Sommers Rostpilze auf den Halmen niederlassen.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) blüht ab Mai meist violett. Vor allem die Sorte ‚Forescate‘ fällt auf, weil die Blütenbälle purpurrosa und größer als beim gewöhnlichen Schnittlauch sind. Leary empfiehlt die Sorte auch fürs Blumenbeet und zur Einfassung von Gemüsebeeten, Rabatten oder Wegen. Im Abstand von 30 Zentimetern gesetzt, ergebe sich im Laufe der Zeit ein gleichmäßiger Saum.

Die weiße Sorte ‚Elbe‘ wirkt dezenter. «Will man die Blüte als Zierde haben, dann sollte man sich im Frühling mit der Ernte zurückhalten, damit man nicht die Blütenknospen abschneidet», rät Leary.

Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zur gleichen Gattung. Er entwickelt im Frühling bis zu 20 Zentimeter lange Blätter. Wenige Wochen später folgt der Austrieb der weißen Blütenkugeln.

«Eigentlich eignet sich dieser Lauch nicht für die Kultur im Topf», sagt Segler. Dafür passt er gut in eine eher schwierige Lage: Bärlauch ist eines der wenigen Gartenkräuter, die mit einem absonnigen Platz klarkommen. Segler empfiehlt das Kraut für den Gehölzschatten, wo er sich im Laufe der Zeit ausbreitet. Der Boden sollte vor allem in den Frühlingsmonaten frisch bis feucht sein.

Will der Hobbygärtner die starke Ausbreitung eindämmen, entfernt er die Blüten frühzeitig, um die Vermehrung durch Aussaat zu verhindern. «Man kann auch die Blütenknospen vor der Blüte ernten und mit Essig und Salz wie Kapern einlegen», rät Expertin Leary.

Der Garten-Knofi, eine Allium-Hybride, ist leicht an seinen breiten flachen Blättern zu erkennen. Neben seinem milden Knoblaucharoma bietet er fliederfarbene Blüten. Das unterscheidet den Garten-Knofi vom weiß blühenden Chinesischen Lauch (Allium odorum). «Diese Art ist in allen Teilen größer als der Garten-Knofi», erklärt Leary. Er erreicht eine Höhe von fast einem Meter.

Eine weitere Art ist die Winter-Heckenzwiebel (Allium fistulosum). «Sie bildet keine Zwiebel, aber die mildwürzigen Blattröhrchen können das ganze Jahr über geerntet werden», erläutert Leary. Die Pflanzen, die sich zwischen Juni und August mit cremeweißen Blüten schmücken, werden zwischen 50 und 80 Zentimeter hoch.

Bärlauch lässt sich noch bis Mai setzen

Für die Aussaat von Bärlauch im Garten ist es zu spät. Aber kleine Pflänzchen aus dem Handel lassen sich noch setzen – und zwar von März bis Mai, erläutert des Bundeszentrum für Ernährung in Bonn.

Die Pflanzen kommen dabei so tief in den Boden, dass die Stielansätze der Blätter darin etwa zwei Zentimeter tief verschwinden. Rund zehn Pflanzen können einen Quadratmeter besiedeln. Der Hobbygärtner sollte während der Hauptwachstumszeit von März bis Mai dafür sorgen, dass der Boden ständig leicht feucht ist.

Die Aussaat ist wieder im Herbst möglich, wobei die Experten darauf hinweisen, dass diese schwierig und langwierig sei. Die Samen kommen rund ein Zentimeter tief in den Boden. Der Kältereiz des Winters veranlasst die Keimung im Frühjahr – allerdings wird die Ernte erst nach rund zwei Jahren erstmals möglich sein. Dafür kann unter geeigneten Voraussetzungen der Bestand über Jahre erhalten bleiben. Die Pflanze verbreitet sich selbst.

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(dpa)