Illertissen – Die Farbe im Garten ist zurück, und die ersten Veilchen strecken ihre violetten Blüten der Sonne entgegen. Aber die Frühblüher haben noch einen Trick auf Lager, um auf sich aufmerksam zu machen: Sie duften intensiv und angenehm.

Vom Duftveilchen (Viola odorata) gibt es eine Vielzahl Sorten in Weiß, Gelb, Rosa, Lila und Violett. Aber nur die blau blühenden Sorten duften, erläutert Dieter Gaissmayer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gartenkultur aus Illertissen (Bayern).

Einer seiner Favoriten trägt den Namen ‚Königin Charlotte‘, die Standard-Sorte. Sie lässt sich über Aussaat vermehren, und alle Nachkommen tragen die üppigen hellviolett-blauen Blüten mit dem typischen kräftigen Veilchenduft.

«Veilchen sind keine Tiefwurzler», erklärt Gaissmayer. Das mache die kleinen Polster zu idealen Partnern der Rose. Denn in den Frühlingswochen macht die Königin der Blumen noch wenig her, die Veilchen können ihre Blütenfarben und den Duft wirken lassen.

Ab Mai ist dann das Blattwerk der Rosen so stark entfaltet, dass sich eine Beschattung für die Veilchen ergibt – was ebenfalls ideal ist. Gleichzeitig ist der Boden um die Rosen durch die Pflanzendecke geschützt, so dass die Verdunstung reduziert, die Austrocknung verringert und der Verbreitung von Unkraut verhindert wird.

Im Frühling gehören auch Hornveilchen (Viola cornuta) ins Repertoire der Beet- und Topfbepflanzung. Das Angebot an modernen Sorten, die an kleine Stiefmütterchen erinnern, ist breitgefächert. «Hornveilchen gibt es meist schon im späten Herbst zu kaufen», sagt die Pflanzenberaterin Bernadette Raulf aus Essen. Und sie können problemlos im Freien überwintern.

Hornveilchen zählen zu den Frühlingsblühern, die viel Ausdauer haben. Sie bilden immer wieder neue Blüten und wenn man ihnen Ende April mit etwas Flüssigdünger nochmals Kraft verleiht, hält die Blüte problemlos bis in den Sommer an.

Eine Alternative ist die Art Viola sororia. «Das Pfingstveilchen wächst als kleiner Bodendecker und überzeugt durch seine Vitalität», sagt Gaissmayer. Es blüht, wie der deutsche Name ahnen lässt, erst deutlich später im Jahr – in den Monaten Mai und Juni.

Eine im Jahr früh blühende Variante ist das Parma-Veilchen (Viola suavis). «Diese Pflanze ist ein Juwel, der heute ganz selten ist», schwärmt Gaissmayer. Zu Zeiten Napoleons trugen die Damen kleine Sträußchen am Körper, quasi als zierende Duftwolke. «Bei diesen Veilchen ging es nicht um die bewurzelten Pflanzen, sondern um den Schnitt», ergänzt die Pflanzenexpertin Raulf. Parma-Veilchen mussten einen möglichst langen Stiel haben, damit man daraus die kleinen Sträuße fürs Dekolleté oder Strumpfband binden konnte.

Dieses Veilchen verschwand von der Bildfläche, weil es krank wurde. Inzwischen aber haben es Gärtner mit Hilfe von modernen Vermehrungsmethoden geschafft, wieder gesunde Pflanzen zu ziehen. «Allerdings muss man wissen, dass das Parma-Veilchen in unseren Breiten nicht winterhart ist», so Gaissmayer. Er empfiehlt es als Unterpflanzung für Hochstammrosen im Kübel, die die kalte Jahreszeit in einem kühlen Wintergarten überdauern.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Marion Nickig,Marion Nickig
(dpa/tmn)

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