Heidelberg (dpa/tmn) – Buschbohnen, Spinat, verschiedene Sorten an Salaten und Kohl – die Auswahl an grünem Gemüse für eine Aussaat ab Juli ist groß. Die Aussaat lohnt sich, auch wenn die Hauptsaison schon längst im Gange ist: Es locken üppige Ernten bis zum Winter.

«Wer in der zweiten Jahreshälfte noch einmal aussät, kann mindestens bis in den späten Herbst hinein frisches Gemüse ernten», sagt Heike Sauer von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg.

Für ihre Entwicklung brauchen die Sämlinge in den ersten Wochen ausreichend und regelmäßig Feuchtigkeit. Gerade das ist an heißen Tagen eine Herausforderung. «Sonne und Wind trocknen eine offene Bodenoberfläche schnell aus», sagt Hartmut Clemen vom Landesverband der Gartenfreunde Bremen. «Mulch wie getrockneter Grasschnitt, Stroh oder Rhabarberblätter halten die Feuchtigkeit besser im Boden.»

Herbert Lohner vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt, mit der Aussaat nicht darauf zu warten, bis ein ganzes Beet abgeerntet ist, sondern Lücken sobald wie möglich zu schließen. «Auf diese Weise entsteht aus einem ordentlichen Salatbeet nach und nach eine Form der Mischkultur, wie sie in traditionellen Bauerngärten einmal üblich war.» Allerdings sollten Hobbygärtnern dabei auf gute Nachbarschaft achten: Ein Kohl kann mit seinem Schattenwurf der benachbarten Petersilie das Leben schwer machen.

Auch die Fruchtfolge gilt es im Blick zu behalten. «Nacheinander gepflanztes oder gesätes Gemüse sollte nicht miteinander verwandt sein», erklärt Sauer. «Auf Salat sollte also kein Salat folgen.» Keine Probleme bereitet in dieser Hinsicht der Feldsalat: Er ist kein Gartensalat, sondern ein Baldriangewächs (Valerianaceae). «Feldsalat ist ein klassischer Wintersalat», sagt Sauer. «Er enthält viel Eisen und Vitamin C – also alles, was man im Winter braucht.» Bei einer Aussaat im August ist eine Ernte im selben Jahr noch möglich. Allerdings benötigen die Samen Temperaturen unter 25 Grad, um zu keimen. Sauers Tipp: Das Saatgut gut feucht halten.

Ein Wintergemüse ist auch der Grün- oder Braunkohl (Brassica oleracea var. sabellica). Clemens Favorit ist die bis zu 1,80 Meter hohe Sorte ‚Ostfriesische Palme‘. Wie alle Grünkohlsorten benötigt auch sie «ordentlich Futter unter den Füßen». Sie eignet sich also als Folgefrucht auf Kartoffeln und Buschbohnen und wird beim Einpflanzen idealerweise mit Hornspänen gedüngt.

Asia-Salate (Brassica spec.) halten Temperaturen von bis zu minus zehn Grad aus – zumindest unter einem schützenden Vlies. Im Spätsommer ausgesät und bei maximal zwölf Grad gekeimt, können die ersten Blätter als Babyleaf schon nach vier Wochen geerntet werden. Vorausgesetzt die Ende August, Anfang September gern mal auftretenden Erdflöhe machen ihnen nicht allzu sehr schaffen. «Gut gießen, das mögen diese Schädlinge gar nicht», empfiehlt Sauer. Ihrer Ansicht nach lohnt sich der Anbau nicht nur aus geschmacklichen Gründen. «Ihre Blätter sind grünrot oder grünweiß, geschlitzt oder gefiedert. Das sieht richtig chic aus im Beet oder im Balkonkasten.»

Frisches Grün bis in den Frühling bietet der Winterportulak (Claytonia perfoliata), auch Postelein genannt. Die Samen keimen allerdings erst bei Temperaturen von unter zwölf Grad, sollten also je nach Witterung von August bis März ausgesät werden. Ihre fleischigen Stängel, tellerförmigen Blätter und weißen Blüten sind roh und gekocht genießbar. «Sie schmecken viel zarter und milder als der Portulak, der in den Sommermonaten angebaut wird», sagt Clemen.



Fotocredits: Andrea Warnecke,Klaus-Dietmar Gabbert,Andrea Warnecke

(dpa)