Berlin (dpa/tmn) – Auch Pflanzen geht es mal nicht gut. Dann hilft ihnen zumindest in einigen Fällen genau das, was sich der Hobbygärtner bei einer Erkältung braut: ein Tee oder eine kräftige Brühe.
Brauen lassen sich diese aus so mancher Garten- und Wildpflanze. In Wasser gegoren und teils ausgekocht können sie etwa vor Insekten und anderen schädlichen Organismen schützen und die damit behandelten Pflanzen stärken.
Wichtig sei, dass man die Wirkpflanzen für das Elixier kurz vor ihrer Blüte sammelt, erklärt der
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Sie werden zerkleinert und frisch oder getrocknet mit Regenwasser übergossen. Der BUND rät zu Gefäßen aus Holz, Steingut oder Plastik. Metall sei ungeeignet. Damit keine Vögel darin ertrinken, sollte man einen Maschendraht oder Ähnliches darüber geben. Vielleicht muss man die Kräuter beschweren, um sie völlig mit Wasser zu bedecken. Dann lässt man den Sud je nach Wirkungszweck unterschiedlich lange ziehen:
DIE LANGZEITKUR: Ihr uncharmanter Name ist Jauche, leider riecht sie auch so unangenehm, wie der Name es vermuten lässt. Schließlich werden hier Pflanzenreste über längere Zeit in Wasser eingeweicht, wo sie vergären. Fertig ist das Ganze, wenn die Jauche nicht mehr schäumt – etwa nach ein bis drei Wochen. Bis dahin muss man die Masse einmal am Tag umrühren. Eine Handvoll Steinmehl auf zehn Liter hilft dem BUND zufolge gegen den Geruch. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät zum Beispiel zu Wermutjauche, um Ameisen zu vertreiben. 300 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Kraut weichen für zwei Wochen in zehn Liter Wasser, dann das Gebräu in den Ameisenbau gießen.
Vorsicht: Auch wenn Jauche meist im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt wird, kann sie die Pflanzen noch verätzen. Daher empfiehlt der Verbraucherinformationsdienst aid, damit nicht die oberirdischen Pflanzenteile zu berühren, sondern sie nur auf dem Boden auszubringen.
DIE RASCHE HILFE: Sogenannte Kaltwasserauszüge kann man innerhalb eines Tages ansetzen. Die Pflanzenteile ziehen laut BUND einfach 12 bis 24 Stunden lang in kaltem Wasser. Eine Alternative sind Brühen, für die erst Kräuter 24 Stunden lang in Wasser weichen. Dann wird die kalte Suppe aber noch eine halbe Stunde lang gekocht.
Ein Beispiel: Eine Brühe aus den Schalen der Kartoffel soll laut BUND Blattläuse abwehren. Beliebt sind Brennnessel-Elixiere: Ein Kilogramm des Unkrautes auf zehn Liter kaltes Wasser geben und für ein bis zwei Tage weichen lassen, rät die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Das Elixier dann gießen oder verdünnt spritzen. Es stärkt die Pflanzen und wehrt Insekten von ihnen ab. Ein Tipp gegen eine wahre Plage für den Hobbygärtner: Zur Stärkung gegen Echten Mehltau hilft laut aid ein Auszug aus Sachalin-Flügelknöterich, und einer von Tomaten schützt vor dem Kohlweißling.
DIE NOTFALLKUR: Wenn es ganz schnell gehen soll, sollte man den Pflanzen Kräutertee geben. Der wird angesetzt wie üblicher Tee: Einfach die frischen Pflanzenteile mit möglichst heißem Wasser übergießen und kurz ziehen lassen. Ein Beispiel: Eine schnelle Hilfe gegen Blattläuse sind für den BUND die Extrakte aus den Blättern des Rhabarbers oder aus Zwiebelschalen. Letztere genauso wie Knoblauch sind laut aid auch gut für die Widerstandskraft gegen Pilze und Milben. Und zu einem Gebräu aus 200 Gramm frischen Tomatenblättern auf zehn Litern Wasser rät der BUND bei einem Befall mit Kartoffelkäfern.
Fotocredits: Mascha Brichta
(dpa)