Zum Glück gibt es beim Flieder so viele verschiedene Arten, die jeweils im Frühjahr, Sommer oder Herbst blühen, dass wir diesen Duft das ganze Jahr über genießen können. Es gibt rund 30 verschiedene Arten, wovon der gewöhnliche Flieder Syringa vulgaris in unseren Breiten zu den ältesten Gartensträuchern überhaupt gehört und früher in keinem Garten fehlen durfte.

Doch wie es immer ist, kam er in den letzten Jahrzehnten ziemlich aus der Mode, galt als altbacken und altmodisch. Aber auch hier gibt es eine Reihe neuer Züchtungen, die den Fliederbusch auch heute weiterhin attraktiv bleiben lassen, von dem tollen Duft mal ganz abgesehen. Ursprünglich kommt der Flieder aus der Türkei, von wo aus ihn ein österreichischer Gesandter Mitte des 16. Jahrhunderts nach Wien brachte. Seitdem verbreitete er sich in den mitteleuropäischen Garten- und Parkanlagen, wobei die intensivste Züchtung in Nancy, Frankreich betrieben wurde. Nicht umsonst heisst der Flieder im angelsächsischen Raum deshalb immer noch „French Lilac“.

Neue Sorten erfreuen das Gärtnerherz

Noch bis vor wenigen Jahren mussten die Gärtner immer noch mit den alten Sorten aus Frankreich vorlieb nehmen, doch mittlerweile hat sich einiges geändert. Die bewährten Edel-Flieder sind diversen Züchtungen unterworfen worden und haben nun einige verbesserte Eigenschaften vorzuweisen. Nicht nur, dass sie robuster als die alten Sorten sind und kompakter wachsen, sie werden auch vier bis sechs Meter hoch und können als einstämmige Blütenbäumchen gezogen werden. Sie können sehr alt werden, außerdem sind die Blüten heute wesentlich hübscher als früher, da sie wegen der dunkleren Deckblätter an den Knospen zweifarbig wirken.

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Die Preston-Hybriden spielen dabei eine sehr große Rolle und werden immer beliebter. Entstanden ist diese Züchtung in Kanada aus dem Bogen-Flieder und dem Zottigen Flieder. Vorteile dieser Hybriden sind ihre Frostunempfindlichkeit, ihre sehr langen und sehr filigranen Blüten und der etwas spätere Blühtermin im Sommer. Wer nicht so viel Platz im Garten hat, ist damit bestens beraten, da diese Flieder nur maximal drei Meter hoch werden. Und wer noch weniger Platz zur Verfügung hat, der kann sich einen Zwergflieder anschaffen. Diese haben rosapastellige Blüten, einen wunderbaren Duft, und werden kaum mehr als anderthalb Meter groß, wenn überhaupt.

Standort und Anschaffung

Früher vermehrte man den Flieder noch durch das Prinzip der Veredelung, das bedeutet, man setzt auf einen gewöhnlichen Flieder einen gezüchteten, so dass man immer die Wurzeln – leider inklusive Ausläufern – eines gewöhnlichen Fliederstrauchs hat. Deshalb ist „wurzelecht“ hier das Stichwort, wobei es wichtig ist, dass die Edel-Flieder nur aus Stecklingen oder Meristemvermehrung im Labor vermehrt werden. Damit hat man sortenechte Pflanzen, die deutlich weniger Ausläufer bilden. Also nicht „wurzelechte Pflanzen“ kaufen, sondern „wurzelechte Sorten“. Weiterhelfen kann hier sicherlich der Gärtner des Vertrauens.

Flieder ist allgemein sehr pflegeleicht. Von Sorte zu Sorte sind aber die Ansprüche an den Boden durchaus unterschiedlich, so mögen Preston-Hybriden eher kalkarmen und feuchten Boden, während andere Edel-Flieder nährstoffreiche und trockene Böden vorziehen. Im Grunde nehmen sie einem kaum etwas übel, nur Staunässe und Verdichtungen im Boden können ihnen zu schaffen machen. Verblühte Rispen kann man ruhig entfernen, im Herbst kann man ältere Sträucher mal auf 60 Zentimeter zurückschneiden, muss aber nicht. Einzeln macht sich Flieder im Garten sowieso gut, aber ein echtes Highlight sind beispielsweise ganze Hecken aus Fliederbüschen. Aufgrund ihres dichten Wurzelgeflechts bieten sich Unterpflanzungen leider kaum an, höchstens mit Pflanzpartnern, die auch mal Trockenheit gut abkönnen.