Berlin – Die Freude an den eigenen Pflanzen und Verantwortungsgefühl für die Natur lassen sich wunderbar kombinieren – und dies nicht nur im Garten. Auch bei der Pflege der Zimmerpflanzen müssen ökologische Aspekte nicht zu kurz kommen.

Das gelingt etwa durch den Verzicht auf torfhaltige Erde sowie einigen Kniffs bei der Düngung und der Schädlingsbekämpfung. Darauf sollten umweltbewusste Hobbygärtner achten:

Torffreie Blumenerde

«Der Klassiker bei Blumenerde ist immer noch Erde mit Torfanteil», erklärt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Doch der Torfabbau ist
umstritten: Es werden dadurch Moore – wertvolle Biotope und Lebensraum vieler Tiere – trockengelegt und abgebaut. Zudem werden durch den Abbau der Moore auch jede Menge darin eingeschlossener Treibhausgase freigesetzt. «Man muss also als Verbraucher abwägen, ob man Klimaschädigung und Artensterben als ökologischen Preis für ein bestmögliches Wachstum der eigenen Pflanzen bezahlen will», sagt Heiermann.

Verbraucher, die auf torfhaltige Blumenerde verzichten wollen, finden im Handel
torffreie Bio-Erden sowie torfreduzierte Erden. Aber Heiermann betont: Das Wort «bio» ist nicht geschützt. «Man sollte also unbedingt auf Bio-Siegel und die Inhaltsstoffe achten.» Torffreie Erde trägt etwa das RAL-Gütesiegel und das Europäische Umweltzeichen. Aber man kann torffreies Substrat auch selbst herstellen – wenn auch mit Aufwand, erklärt Ulrich Hörner, Leiter der Gewächshäuser des Loki-Schmidt-Gartens der Universität Hamburg. «Diese lässt sich aus Erde aus dem Garten, Kokosfaser-Briketts, Kompost, Lehm, Gesteinsmehl und Hornspänen mischen.»

Verzicht auf Kunstdünger

Umweltbewusste Pflanzenfreunde verzichten auf synthetische Flüssigdünger. Das gelingt durch eine regelmäßige und effektive Zufuhr von natürlichen Nährstoffen. Das hat sogar Vorteile: «Biologisches Düngen ist grundsätzlich super, weil die Freisetzung der Stoffe länger anhält», erklärt Christian Engelke, Vorsitzender des Fachverbandes Raumbegrünung und Hydrokultur. «Als biologische Dünger bieten sich unter anderem Hornspäne, Guano, Knochenblutmehl und Gesteinsmehl an.» Hörner rät aber, zu beachten, dass Hornmehl und Guano intensiv riechen. Auch der Haushalt gibt so einiges her, was den Pflanzen gut tut, Kaffeesatz etwa. Dessen Stickstoffgehalt fördert das Pflanzenwachstum und sein pH-Wert ist leicht sauer, was stark kalkhaltiges Gießwasser neutralisieren kann.

Biologische Schädlingsabwehr

Bei aller Fürsorge in Sachen Düngung und Substrat – das ist kein Garant dafür, dass es nicht zum Schädlingsbefall bei den Zimmerpflanzen kommt. Aber auch dafür gibt es viele umweltfreundlichere Abwehrmittel. Engelke empfiehlt etwa Kaliseife oder Zitruspräparate, und Hörner rät zu Produkten auf Basis von Naturpyrethrum und Rapsöl. «Zur biologischen Schädlingsbekämpfung ist auch ein Sud aus Schmierseife geeignet, den man gegen Spinnmilben und Läuse einsetzen kann», sagt Hörner. Der Gärtnermeister spricht sich außerdem für Niembaumöl aus. «Es sollte aber vorher unbedingt nur an einzelnen Pflanzenstellen getestet werden, um zu schauen, wie die Pflanze reagiert und ob sie das Niembaumöl verträgt.»

Fotocredits: Christin Klose,Caroline Seidel,Silvia Marks
(dpa/tmn)

(dpa)