Bauernregeln tun auf gereimte oder ungereimte Weise allerlei vermeintliches Wissen über die Natur, ihre Tücken und den besten Umgang mit diesen kund. Längst nicht jede Bauernregel darf man allzu ernst nehmen, zumal der Klimawandel einige von ihnen inzwischen da absurdum führt.

Doch hinter manchen Bauernregeln stecken noch immer Weisheiten, die auch heute für die Landwirtschaft oder die Pflege des heimischen Gartens von Nutzen sein können. Und wenn nicht, sind sie zumindest amüsant anzuhören und geben uns Einblick in eine inzwischen zum größten Teil vergangene Glaubenswelt, die etwas Wissenswertes über jedes Wetter-Phänomen, jede Jahreszeit, jedes ungewöhnliche Zeichen der Natur zu berichten wusste. Viele der noch heute bekannten Bauernregeln haben ihre Wurzeln im Mittelalter oder gar in der Antike – Und was sich so lange bewährt hat, kann doch eigentlich nicht vollkommen falsch sein.

Bauernregeln zur Ernte: Erfahrungen in Sprichworten

Am heutigen 14. Oktober heißt es bei den Winzern beispielsweise: „St.Burkhardi Sonnenschein – Schüttet Zucker in den Wein.“ Wo heute die Sonne vom Himmel lacht, dürfte demnach eine süß-aromatische Weinernte bevorstehen. Zwei Tage später, am 16. Oktober, ist es Hedwig von Schlesien, die uns eine weitere Ernteregel beschert: „Hedwige gibt Zucker in die Rübe.“ meinen die alten Regeln. Doch dass ein einziger sonniger Tag einen großen Unterschied in der Qualität der Ernte ausmacht, wird wohl nicht Jeder glauben. Aber uns über die Sonne freuen und allein dadurch den Genuss erhöhen – Das können wir.

Wintergetreide soll spätestens bis zum 18. Oktober gesät sein, so wollen es die Sprichwörter „An  Lukas soll das Korn gesät sein.“ und „Wer an Lukas Roggen streut, es im Jahr darauf nicht bereut.“ Ob das Getreide, dass man erst einige Tage später in die Erde bringt, weniger gut gedeiht, sei dahingestellt, aber zumindest kann man mit solchen Regeln die Notwendigkeit der Aussaat selbst nicht vergessen. Gleiches gilt für die letzten Ernten am 21. Oktober, denn in einer weiteren Bauernweisheit heißt es: „An Ursula muss das Kraut herein, sonst schneien Simon und Juda drein.“

Bauernweisheiten zum Herbstwetter

Der 17. Oktober ist quasi der Siebenschläfer für den Herbst. Wenn es an diesem Tag regnet, bleibt uns das schlechte Wetter bis zu den Weihnachtsfeiertagen erhalten, heißt es. Allgemein scheint das Oktober-Wetter ohnehin ein Indiz für die Härte des Winters zu geben: Je kälter der Oktober, desto milder die folgenden Monate und umgekehrt, jedenfalls wenn man alten Bauernregeln Glauben schenkt. „Ist der Oktober warm und fein, folgt ein scharfer Winter drein. Ist er aber kühl und nass, bleibt dann die Winterkälte blass.“ Zudem kündigt eine zweite Blüte der Bäume im Oktober einen übermäßig langen Winter an, wohingegen ein Herbst voller Gewitter ein freundliches nächstes Jahr verspricht. Anders dagegen der Vormonat, denn ein kalter September lässt einen noch kälteren Winter befürchten.

Inwieweit solche und andere Bauernweisheiten nun tatsächlich zutreffen, müsste wohl erst durch langfristige Untersuchungen geklärt werden. Allgemein scheint es aber so, dass die aus Erfahrungen gesammelten Regeln zumindest im Kern einer Logik folgen, die tatsächlich auf Tatsachen beruhen. Zumindest konnten bisherige Statistiken nachweisen, dass die Trefferquote durchaus höher liegt als man zunächst annehmen mag. Wenigstens die Bauernregeln zum kalendarischen Ablauf der Ernte und Aussaat sind durchaus sinnvoll, damit man im Laufe des langen Jahres nicht vergisst, sich um seine Gartenschätze zu kümmern.

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