Au/Hallertau – Königin der Kübelpflanze wird die Engelstrompete genannt. «Wer diese Pflanzen in voller Blüte erlebt, ist von ihnen begeistert – tropischer geht es kaum», erklärt Maria Sansoni, Gartenbau-Ingenieurin aus Au in der Hallertau (Bayern).

Die Blüten werden zwischen 10 und 30 Zentimeter lang und sie duften betörend vor allem in den späten Nachmittags- und Abendstunden. «Die Blüte ist wie eine Trompete geformt», beschreibt die Expertin. Bei manchen Arten hängt diese herab, bei anderen steht sie schräg nach unten ab. Die Engelstrompete (Brugmansia) erreicht durchaus eine Höhe zwei Metern mit weichen und großen Blättern.

«Reine Arten wie Brugmansia sanguinea, versicolor und suaveolens werden heute meist nur noch von Sammlern gezogen», erläutert Sansoni. Vor allem finden sich im Handel Hybriden. Für Anne Kirchner-Abel, Züchterin von Engelstrompeten aus Duisburg, hat das auch qualitative Vorzüge: «Brugmansia x candida beispielsweise hat Blüten, die eine Woche halten.» Außerdem sei der Duft der Hybriden schöner und die Pflanzen nicht so anfällig für Schädlinge und schlechte Witterung.

Kirchner-Abel empfiehlt als Anfängerpflanzen Sorten wie die goldgelbe ‚Angels Sweetheart‘, die weiße ‚Angels Fantasy‘, ‚Angels Sunexplosion‘ in Dunkelorange und ‚Angels Phänomena‘ in Lachsrosa. Alle vier Sorten tragen gefüllte Blüten. «Meine persönliche Lieblingssorte ist eine Hybride von Brugmansia arborea», sagt Sansoni. «Sie heißt ‚Engelsglöckchen‘ und überzeugt mich durch den kompakten Wuchs und die nahezu ununterbrochene Blüte, die im Kontrast zu den Blütenschüben mancher Sorten steht.» Diese weiße, einfach blühende Sorte duftet nach Vanille.

Ein Standort in der Sonne bis Halbschatten eignet sich. Mit Blick auf den Wasserverbrauch hält Sansoni einen Platz mit mittäglichem Schatten für ideal. Darüber hinaus sollte der Standort ausreichend groß sein, damit sich die Pflanzen in ihrer ganzen Pracht entfalten können. Sie empfiehlt Einfahrten, Terrassen oder Hofräume. «Wer genügend Platz hat, sollte Engelstrompeten im Herbst nicht zurückschneiden», rät Sansoni in diesem Zusammenhang. Denn wenn sich einmal Blütentriebe gebildet haben, sollte man diese erhalten. Anderenfalls muss man immer erst abwarten, bis diese aus dem vegetativen Trieb wieder neu wachsen.

Hunger und Durst sind zwei Verlangen, die die Pflege der Engelstrompeten bestimmen. Bei trockenem Sommerwetter kann es sein, dass man mehrmals täglich gießen muss. «Prinzipiell sollte die Erde aber immer abtrocknen, bevor man gießt», rät Kirchner-Abel. Denn die Pflanzen sind empfindlich gegenüber Staunässe. Aber man sollte nicht so lange warten, bis sich der Ballen vom Topfrand löst. Staunässe beugt auch die richtige Erde vor: Schwarztorferde ist laut Kirchner-Abel ungünstig, da sie zu gut Wasser hält. Sie rät zu Weißtorferde, die mit Ton angereichert ist.

Den Hunger der Pflanze stillt Dünger – viel Dünger: «Übliche Düngermengen bedeuten Unterernährung, die doppelte Dosis ist gerade recht», erläutert Sansoni. Langzeitdünger ist optimal, wobei die Züchterin darauf hinweist, dass zum Beginn der Saison, wenn Blätter und Krone wachsen, eine stickstoffbetonte Versorgung erforderlich ist. Anschließend gibt man einen Blütendünger.

Auch Kalk sei für die Nährstoffverfügbarkeit von Bedeutung, sagt Kirchner-Abel. Bei weichem Gießwasser sollte der Gärtner daher Algenkalk ergänzen. «Wenn der vordere Teil der Blätter hell wird, besteht Nährstoffmangel», erläutert die Züchterin.

Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

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