Wolfsburg – Die Gräser fallen im Garten vor allem dann auf, wenn der Sommer seinen Zenit überschritten hat. Viele Arten schieben erst jetzt ihre Blütenstände durch die Laubbüschel in die Höhe.

Ein besonders bezaubernder Vertreter der Herbstgräser ist das Pennisetum, im Deutschen nennt man es Federborstengras. Diese umgangssprachliche Bezeichnung deutet auf die Form der Blüten hin, die sich übergeneigt wie grobe Federn im Wind wiegen.

Hobbygärtner müssen bei der Auswahl ihres Federborstengrases besonders eines bedenken: Manchen Arten fehlt die ausreichende Winterhärte für das mitteleuropäische Klima. Zu denen, die aber mehrere Jahre – und auch die Winter – im Garten über erhalten bleiben, gehört das Japanische Federborstengras (Pennisetum alopecuroides) mit kompakten, dicken Blütenständen und das Feine oder Orientalische Lampenputzergras (Pennisetum orientale), sagt Friedrich Camehl, Landschafts- und Staudengärtner aus Betzhorn bei Wolfsburg.

Ihr Vorteil ist ein schöner Winterschmuck: Das Gras verleiht dem dann eher grauen Garten eine schöne Struktur – vor allem, wenn es von Raureif und Eiskristallen bedeckt ist. «Der Rückschnitt erfolgt erst im März», rät Camehl. Für einen sauberen und gleichmäßigen Schnitt nimmt der Gärtner am besten die Heckenschere.

Die beiden Arten bilden robuste, langlebige Pflanzen. «Wenn die Blüte nach einigen Jahren nachlässt, sollte man das Federborstengras teilen», rät Camehl. Ein guter Zeitpunkt ist der Juni. Dabei sollten Teilstücke von der Größe einer Faust oder sogar kleiner entstehen. So regeneriert sich das Gras besser und wächst wieder rasch zu einer stattlichen Schönheit heran.

Der Landschaftsgärtnermeister empfiehlt zum Beispiel die Sorte ‚Hameln‘ des Japanischen Federborstengrases. Sie sei auch am weitesten verbreitet. Das Gras bleibt eher niedrig und kompakt bei einer Höhe von 60 bis 90 Zentimetern.

Die Sorte ‚Little Bunny‘ ist sogar kleinwüchsig mit 10 bis 30 Zentimetern, ‚Little Honey‘ wird bis zu 40 Zentimeter hoch. Wer etwas Höheres sucht, sollte zu ‚Cassian‘ und ‚Weserbergland‘ greifen. Extra-Tipp: Die Sorte ‚Japonicum‘ fällt im Garten auf, da ihre Blüten eine weiße Spitze tragen.

Beim Orientalischen Federborstengras haben sich im Handel vor allem die Sorten ‚Karley Rose‘ mit rosafarbenen Blütenwalzen und die bis zu 180 Zentimeter hohe ‚Tall Tails‘ durchgesetzt.

Wer lieber Abwechslung im Garten will, setzt auf einjährige Varianten des Grases. Dazu gehört die Perlhirse (Pennisetum glaucum) mit breiten Blättern und stattlichen Kolben. Der Landschaftsgestalter Peter Janke aus Hilden empfiehlt das Gras für Mischpflanzung aus Einjährigen und Stauden.

Das Afrikanische Lampenputzergras (Pennisetum setaceum), auch als Rotes Lampenputzergras bekannt, ist eigentlich mehrjährig. Es überlebt aber den Winter hierzulande nicht. Für Janke ist es der attraktivste Vertreter. «Es gibt kein anderes Ziergras mit dieser intensiven Färbung», findet er. Besonders gelte das für die Sorten ‚Rubrum‘ und ‚Fireworks‘.

Im August 2017 hat die EU die Art Pennisetum setaceum in ihre Liste der invasiven gebietsfremden Arten aufgenommen, da sie sich stark verbreiten und damit einheimischen Pflanzen Probleme bereiten können. Das hat ein Produktions-, Vermarktungs- und Kultivierungsverbot zur Folge, erläutert der Zentralverband Gartenbau (ZVG). Allerdings können Hobbygärtner beruhigt sein: Nicht betroffen sind sterile Sorten wie die Art ‚Rubrum‘, die sich nicht weiter verbreiten. Laut ZVG sind keine Kontrollen von Behörden in Privatgärten zu erwarten.

Ein Grenzgänger mit gleichem deutschen Namen, dem das Überleben im Winter gelingen kann, ist das Afrikanische Lampenputzergras mit botanischer Bezeichnung Pennisetum macrourum. Laut Janke kommt es mit Frost von bis zu minus fünf Grad klar. Aber da sich das Gras bereits im ersten Jahr wunderbar entwickelt, ist es für die einjährige Kultur ebenso gut geeignet.

Es trägt recht dünne, walzenförmige Blütenstände, die übermannshoch werden. «Dieses Gras wirkt nicht bollerig, sondern bringt mit seinen Blüten Lichtpunkte in eine Gestaltung», findet Janke.

Pflegetipps

Grundsätzlich sind Federborstengräser relativ anspruchslos, wenn es um ihren Boden geht. «In der Wachstumsphase benötigen die Pflanzen jedoch viel Wasser» – vor allem in sandigen Böden, erklärt Staudengärtner Friedrich Camehl. Und die Gräser sind für sonnige Plätze ideal. Daher empfiehlt Landschaftsgestalter Peter Janke die Kombination mit Montbretien (Crocosmia), Prachtkerzen (Gaura) sowie pinkfarbenem Siegwurz (Gladiolus communis) und orangeblühenden Fackellilien (Kniphofia). Und er rät, die einjährigen Gras-Arten in den Kübel zu setzen. Gerade auch darin müssen sie mit Wasser gut versorgt werden und kommen am besten in höhere Gefäße mit einem ebenfalls höheren Erdvolumen.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Dorothée Waechter
(dpa/tmn)

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